STORYTELLING FÜR UNTERNEHMEN: SO SCHREIBEN SIE EINE UNTERNEHMENSGESCHICHTE, DIE GARANTIERT NICHT LANGWEILT

2. DEZEMBER 2013 VON DR. ANNIKA LAMER 5 KOMMENTARE

Unternehmensgeschichte schreiben

Es ist geschafft: Die größten Hürden sind genommen, Ihr Unternehmen konnte sich am Markt etablieren. Eine gute Gelegenheit, die Geschichte Ihres Unternehmens aufzuschreiben und beispielsweise auf Ihre Website zu stellen. Dem Kunden erlauben Sie damit, Sie besser kennenzulernen und Vertrauen in Sie zu fassen. Beides ist Gold wert.

Doch um diesen Effekt zu erzielen, dürfen Sie eines auf keinen Fall: langweilen. Mit einer Aufreihung von Daten und Fakten werden Sie niemanden hinterm Ofen vorlocken – die positive Wirkung verpufft. Wie aber schreibt man eine Unternehmensgeschichte, die garantiert nicht langweilt?

DIE VORBEREITUNGEN

Bevor es an die kreative Arbeit geht, machen Sie sich erst einmal ein paar Notizen. Beginnen Sie chronologisch mit den Fakten: Wann und in welcher Form haben Sie Ihr Unternehmen gegründet? Welche wichtigen Schritte gab es? (Zum Beispiel, als Sie die ersten Mitarbeiter eingestellt haben, neue Ladenräume bezogen haben, Ihr Angebot erweitert oder verändert haben etc.)

Diese Fakten gilt es als zweiten Schritt mit Leben zu füllen. Mögliche Fragen könnten so aussehen:

  • Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gekommen?
  • Was ist Ihnen aus der aufregenden Anfangszeit besonders im Gedächtnis geblieben?
  • Welche Schwierigkeiten galt es zu überwinden?
  • Welche Ereignisse haben Sie geprägt?
  • Welche Gefühle und Gedanken, aber auch Zweifel haben Sie begleitet?

Wenn Sie genügend Notizen beisammen haben, wissen Sie, was Sie erzählen wollen – fehlt nur noch das Wie. Und schon sind wir mitten drin im Storytelling … Drei Ideen möchte ich Ihnen dazu vorstellen.

IDEE NR. 1: LASSEN SIE SICH INTERVIEWEN

Anstatt alles hintereinanderweg zu erzählen, gießen Sie Ihre Unternehmensgeschichte in die Form eines Interviews. Das hat drei Vorteile: Erstens liest sich die Frage-Antwort-Struktur angenehmer als ein langer Fließtext. Zweitens gerät Ihre Geschichte automatisch lebendiger, wenn Sie sie einem Gegenüber erzählen. Drittens „legitimiert“ ein Interview Ihre Erzählung – Sie berichten ja nur, weil Sie gefragt werden.

Nach Möglichkeit sollten Sie sich auch tatsächlich fragen lassen und den Part des Interviewers nicht nur vorgaukeln. Bestimmt findet sich ein befreundeter Unternehmer, ein Mitarbeiter oder ein Ladennachbar, der diese Rolle übernimmt.

Am Ende bietet sich eine Frage an, wie Sie sich die Zukunft Ihres Unternehmens vorstellen.

IDEE NR. 2: SCHREIBEN SIE EIN GESPRÄCH ZWISCHEN IHNEN UND IHREM MITGRÜNDER/ENGSTEN MITARBEITER O. Ä. MIT

Wenn Sie kein Einzelkämpfer sind, sondern Ihr Unternehmen (mindestens) zu zweit aufgebaut haben, können Sie Ihre Geschichte in Form eines Gesprächs niederschreiben. Dabei plaudern Sie und Ihr Mitstreiter zwanglos über die Vergangenheit. Das könnte in etwa so aussehen:

„Weißt du noch, als …?“
„Vorher mussten wir aber noch …“
„Du warst ja schon immer eher der Mann fürs große Ganze …“
„Und du die Frau fürs Detail! Damals, als ich …, da hast du …“

Der große Vorteil: Diese Form wirkt noch lebendiger als ein Interview. Achten Sie jedoch  auf die Struktur des Ganzen, damit Ihre Unternehmensgeschichte sich nicht in zusammenhanglosen Anekdoten erschöpft.

IDEE NR. 3: SCHAFFEN SIE EINEN ERZÄHLRAHMEN

Sie wollen lieber eine richtige Story erzählen? Dann ist vielleicht dieser Tipp das Richtige für Sie: Steigen Sie in medias res in eine besondere Situation ein. Das ist der Erzählrahmen. Er bildet gleichzeitig den Fast-Endpunkt Ihrer Geschichte, da Sie nicht viel weiter in die Zukunft gehen können. Wählen Sie also einen Zeitpunkt, der möglichst nah am Hier und Jetzt liegt. Gleichzeitig muss er jedoch eine Spannung beinhalten, am besten einen Konflikt. Ein Beispiel:

Es ist halb zehn Uhr morgens. In einer halben Stunde sollen die Pforten öffnen, und noch immer wurde das Catering nicht geliefert. Schweißperlen stehen mir auf der Stirn …

Dann der Rücksprung – wie kam es zu dieser Situation?

Vor drei Monaten hatte ich mir noch nicht träumen lassen, überhaupt hier zu stehen. Ich war von einer Bekannten angesprochen worden …

Hier erzählen Sie Ihre Unternehmensgeschichte. Um dann wieder zum Erzählrahmen und der Gegenwartsform zurückzukehren:

Plötzlich – ein Hupen. Draußen steht der Caterer. Im Nu ist alles aufgebaut. Um Punkt zehn öffne ich die Ladentür und begrüße mit einem erleichterten Lächeln meine ersten Kunden.

Vielleicht schaffen Sie es, noch einen Rückverweis auf die Binnenerzählung einzubauen. Nehmen wir zum Beispiel an, der Mitbewerber Heinz hatte Ihnen das Leben schwer gemacht:

Auch mein ärgster Konkurrent Heinz ist unter den Gästen. Verlegen drückt er mir eine Flasche Wein in die Hand. „Glückwunsch“, murmelt er. „Sieht so aus, als hättest du es geschafft.“

Damit haben Sie eine literarisch runde Geschichte erzählt.

WAS SIE SONST NOCH BEACHTEN SOLLTEN